Claim-Kritik oder Slogan-Kritik?

Weil ich meine Rubrik „Claim-Kritik“ erst vor ein paar Tagen ins Leben gerufen habe, ist mir der Blogpost vom Werbeblogger „Claim vs. Slogan“ in meinem Feedreader besonders aufgefallen. Ein Student aus Berlin (nein, nicht ich) hat in der Vorlesung eine Definition von Claim und Slogan gelernt, die so gar nicht mit seiner langjährigen Praxiserfahrung zusammenpassen wollte.

Seine Frage wird grad eifrig diskutiert, unterschiedliche Meinungen inklusive. Die Mehrheit der Kommentatoren denkt, dass der Begriff Slogan eher veraltet und Claim inzwischen viel gebräuchlicher ist. Interessant ist dabei mal wieder der Bruch zwischen Theorie und Praxis. Nur weil Kommunikationsexperten (womöglich auch noch vor zig Jahren) einmal eine Definition aufgestellt haben, muss diese noch lange nicht in die Praxis übernommen worden sein. Und wenn doch, kann sich die Definition über die Jahre immer mehr auflösen – und trotzdem ist jedem klar, was man mit Claim oder Slogan meint.

Interessante Frage und interessante Diskussion. Wie seht ihr das? Sind Definitionen von Fachbegriffen in der schnelllebigen Werbewelt sowieso Quatsch? Oder ist es eben wegen der schnellen Entwicklungen in der Werbebranche wichtig, Konstanten zu haben, auf die sich jeder verlassen kann?

4 Gedanken zu „Claim-Kritik oder Slogan-Kritik?“

  1. Hallo,

    In jeder Claim sollte ein Slogan mitdabei sein und ich finde kurze und strategisch auf den Inhalt zuweisende Claims sind sehr gut.
    Das hier ist mein Claim:) : SMS senden bis der Puls rast.

  2. JA, dem Problem bin ich auch auf den Fersen…
    Während die Begriffe ‚Claim‘ und ‚Slogan‘ meist synonym verwendet werden, scheint sich in der Werbepraxis „Claim“ für die generelle Bezeichnung druchgesetzt zu haben und ist gerade bei Textern gebräuchlich. Achim Zielke definiert in seinem Buch „Beispiellos ist Beispielhaft“, dass ein Claim im Gegensatz zum Slogan eine inhaltliche Zusammenfassung des Werbetextes als „Abbinder“ der werbebotschaft darstellt. Und der Slogan dagegen als eher abstrakter Textbautein der Werbung übermedial und in grösseren Zeiträumen eingesetzt werden kann, da er nich an einen spezifischen ‚Longcopy‘ gebunden ist…

  3. Interessant. Die Unterscheidung von Zielke find ich gut. Hilft bei der theoretischen, fachlichen Auseinandersetzung. Im Agentur-Alltag ist das aber eh alles egal. :)

  4. Ich gebe euch recht: Es ist im Alltag egal, ob man den Slogan mit dem Claim verwechselt. Die Frage ist nur, ob beide Parteien das selbe (heute: Selbe) meinen oder es mit Gleichem verwechseln. Auch gibt es ständig Neuinterpretationen – jeder, oder besser: viele, möchten in die Annalen des von ihnen angestrebten Fachgebietes eingehen. Dagegen habe ich über zwanzig verschiedene Wörterbücher im Regal stehen – bei meiner ständigen Unsicherheit allerdings anzuraten! Und was die Sprachfabulierer anbelangt, von denen werden alte Regeln arg verzerrt und verletzt; und zwar solange, bis wir gemeinsam wieder auf den Bäumen sitzen! Nein, nicht … wieder gemeinsam auf den Bäumen sitzen … da wir dies bisher noch nie getan haben.

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