Der Trick mit den vorgetäuschten Preissenkungen

Vorgedruckte Preissenkung
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Schnäppchen stimulieren unser Belohnungszentrum und lassen den Verstand für einen Moment außen vor – das zumindest hat Martin Lindstrom durch die Messung der Hirnströme von mehr als 2000 Probanden herausgefunden und in seinem Buch „Byology“ dokumentiert. Dieser Umstand ist nicht neu, Sonderangebote und Sales sind ja inzwischen fast zum Dauerzustand geworden. Das kann einem solange egal sein, wie die Schnäppchen auch wirklich halten, was sie versprechen. Doch viele Preissenkungen sind gar keine – und die Hersteller geben sich nicht mal große Mühe, das zu vertuschen.

Die angeblichen Preissenkungen sind nämlich schon auf die Preisschilder oder teilweise sogar direkt auf die Produkte aufgedruckt. Jeder, der seinen Schnäppcheninstinkt auch nur minimal im Griff hat, sieht sofort, mit was für billigen Tricks hier versucht wird, Kunden für dumm zu verkaufen. Ich hab in den letzten Wochen mal ein paar Beispiele gesammelt, die die Masche ganz gut illustrieren:

„Unlauterer Wettbewerb“

Auch der WDR hat in seiner Sendung „markt“ über diesen Trick berichtet. Leider ist die Sendung aufgrund der Bestimmungen des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrages nicht mehr abrufbar und auch das PDF zur Sendung ist inzwischen offline, liegt mir aber noch vor. Der WDR fand damals heraus, dass Bekleidung vom Hersteller mit Etiketten versehen wurden, auf die die Preissenkung bereits aufgedruckt waren. Diese Ware war also nie dafür bestimmt, für den vermeintlichen Originalpreis verkauft zu werden. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen nennt in diesem Beitrag ein solches Vorgehen „irreführend im Sinne des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb.“

Obacht beim Schnäppchenkauf

Beim Schnäppchenfieber sollte man sich also nicht von unrealistischen Originalpreisen täuschen lassen. Die besten Schnäppchen macht man wohl immer noch dann, wenn man sich auf dem Markt etwas auskennt und die Preise realistisch einschätzen kann. Bei diesem hier vorgestellten Schnäppchentrick sollte es aber mit einem etwas geschulten Auge in Zukunft leicht möglich sein, sich nicht austricksen zu lassen. Ihr Hersteller – für wie dumm haltet ihr uns Kunden eigentlich??

5 Gedanken zu „Der Trick mit den vorgetäuschten Preissenkungen“

  1. @VonFernSeher: Jepp, erste Stunde Schnäppchenkunde. :) Die ganzen Gutschein-Anbieter sind ein gutes Beispiel dafür, wie Schnäppchenlust für Dinge geweckt wird, die man sich ohne den Gutschein nie gekauft hätte und häufig auch nie gebraucht hätte.

  2. Also letztlich ist es doch in Deutschland verboten solche gefakeden Preissenkungen zu nutzen. Wird aber immer gemacht…
    Zitat: Ihr Hersteller – für wie dumm haltet ihr uns Kunden eigentlich??
    Anwort: Jeden Tag steht ein Dummer auf. Keiner will wirklich wissen, wieviel Geld durch „Dummheit“ gemacht wird. Aber trotzdem guter Artikel :)

  3. Was mögen die Kunden wohl denken wenn jemand 40 bis 70 % Rabatt anschreibt? was ist dann bei normalem Preis an der Ware verdient? So was ist doch brutaler Betrug an der Kundschaft.

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