Tom Tailor verschickt Papiergutscheine als Postpaket – und torpediert damit eigene Umweltinitiative

Tom Tailor verschickt Gutschein per Paket
© Foto: kundenkunde.de

EDIT: Inzwischen gibt es eine – nicht ganz so zufriedenstelllende – Antwort von Tom Tailor.

Die Überschrift ist etwas sperrig – sagt dafür aber auch schon alles wichtige aus. Anscheinend hat man sich beim Klamottenhersteller Tom Tailor nie Gedanken über einen ressourcenschonenden Versand von Geschenkgutscheinen gemacht – anders lässt sich die Versandart „Paket“ für zwei Pappkärtchen im Format DIN lang nicht erklären. Besonders interessant wird die Angelegenheit aber aus einem anderen Grund – Tom Tailor ist nämlich Mitglied einer Initiative, die Produzenten aus Entwicklungsländern erklären möchte, wie man Energie spart.

Vor wenigen Tagen wurde die „Carbon Performance Improvement Initiative“ (CPI2) vorgestellt, zu deren Mitgliedern neben Otto, Tchibo und vielen anderen auch Tom Tailor gehört. Die Selbstbeschreibung der Initiative über ihr Vorhaben gibt folgende Auskunft:

„Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt die CO2-Emissionen bei Lieferanten und Produktionsbetrieben vor allem in den Schwellen- und Entwicklungsländern zu reduzieren“

„Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bewusstseinsbildung und der Transfer von Energiespar-Know-how in die Lieferländer.“

Man kann ja fast nur hoffen, dass dieses „Energiespar-Know-how“ nicht von Tom Tailor beigesteuert wird. Denn zwei Papiergutscheine per Paket zu verschicken, zeugt wahrlich nicht von Expertenwissen in Sachen Ressourcenschonung:

  • ein übergroßer Karton und damit viel unnützer Müll
  • verschwendeter Stauraum im Transportflugzeug
  • zudem eine Zustellung per Kleinlastwagen und nicht per Fahrrad
  • womöglich sogar mehrfache Zustellversuche, weil der Empfänger nicht zuhause ist und das Paket ja schließlich nicht in den Briefkasten passt
  • (von der Möglichkeit, die Gutscheine DIGITAL zu verschicken, rede ich hier gar nicht erst…)

Der sonst auf das Verschicken von Kleidungsstücken optimierte Versandablauf von Tom Tailor kommt mit Gutscheinen auf Papier irgendwie nicht klar. Da muss sich wohl mal ein Team aus Technikern und Programmierern der Sache annehmen – vielleicht kennt sich ein indischer Experte damit aus? Das wäre dann auch Entwicklungshilfe – nur nicht in die Richtung, wie ursprünglich von Tom Tailor gedacht…

Anmerkung in eigener Sache: Dieser Artikel erscheint in der neuen Kategorie „Unternehmen auf die Finger gehauen“, in der ich zukünftig immer mal wieder über Missstände berichten werde, die mir in meinem Alltag als Kunde über den Weg laufen. Ich werde dabei zeitgleich mit dem Erscheinen des Artikels die jeweiligen Unternehmen um eine Stellungnahme bitten und ggf. diese dann in einem zweiten Artikel veröffentlichen. Wenn euch etwas auffällt, das aus Sicht eines Kunden in Unternehmen nicht gut läuft – immer her damit. Am besten direkt mit entsprechendem Material wie Fotos, Screenshots, Links, etc.

Ein Gedanke zu „Tom Tailor verschickt Papiergutscheine als Postpaket – und torpediert damit eigene Umweltinitiative“

  1. Ganz toll, wenn man auf Umweltretter tut und dann so peinlich auffällt.
    Vielleicht hat Tom-Tailor daraus gelernt und wird in Zukunft Umweltfreundlicher handeln.

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