© Screenshot: kundenkunde.de
EDIT: In den Kommentaren des Ursprungsartikels hat sich Mirko Lange auf meine Kritik gemeldet. Am Thema Interessierte können die Diskussion hier verfolgen.
Vor ein paar Tagen habe ich im sehr geschätzten Blog von Mirko Lange einen spannenden Artikel über eine neue Funktion bei Facebook gelesen, die nicht nur aus Servicesicht interessant ist. Mirko Lange findet sie vor allem deshalb bemerkenswert, weil sie endlich dazu beitragen soll, aussagekräftige Zahlen „echter Fans“ auf Facebook-Seiten möglich zu machen. Der Artikel fand mit vielen ReTweets und Likes regen Anklang im Web. Ich bin allerdings anderer Meinung.
Es geht um einen neuen Subscribe-Button, mit dem User die Seiteninhalte abonnieren können, ohne Fan zu werden, sowie die Funktion „Benachrichtigungen erhalten“, die dafür sorgt, dass man für jede Neuigkeit auf der Seite eine Facebook-Info in Form einer roten Zahl im oberen Menü erhält. Mirko Lange erwartet von diesen Funktionen endlich aussagekräftige Kennzahlen zu den wirklichen Fans einer Facebook-Page. Denn die „Anzahl derer, die Neuigkeiten abonnieren, dürften (sic!) jetzt wohl realistisch angeben, wie viele Menschen man wirklich interessieren kann.“. Ich bin da anderer Meinung.
Kein Fan – aber stark interessiert an Inhalten? Unrealistisch!
Über den Subscribe-Button kann man einer Seite also zukünftig folgen, ohne Fan zu werden. Zugegeben, eine interessante Funktion, um Seiten und deren Inhalte zu testen, bevor man das begehrte Like vergibt. Aber wieso sollte ausgerechnet jemand mit echtem Interesse langfristig kein Like vergeben, sondern nur die Inhalte abonnieren? Das macht für mich überhaupt keinen Sinn. Es würde nur dann Sinn ergeben, wenn dadurch die Inhalte prominenter auf der Pinnwand des Users erscheinen. Aber dafür müsste der Facebook Edge-Rank bei der Entscheidung, ob der Inhalt dem jeweiligen Nutzer angezeigt wird oder nicht, diejenigen bevorzugter behandeln, die die Seite zwar abonniert, aber nicht geliked haben. In einem auf Likes aufgebauten Facebook-Universum eher schwer vorstellbar. Deshalb kann ich die Hoffnung, mit dieser Funktion zukünftig aussagekräftigere Zahlen über die wirklich interessierten Nutzer einer Facebook-Page zu erhalten, nicht teilen. Noch deutlicher sieht es bei der zweiten neuen Funktion aus.
Facebook-Benachrichtigung für Seiten: unglaublich nervig
Wer nämlich angibt, Benachrichtigungen von Pages erhalten zu wollen, wird ziemlich schnell merken, wie unglaublich nervig diese Funktion ist. Für jedes Posting dieser Page erhält man zukünftig nämlich eine „rote Zahl“ bei Facebook – also diese aufmerksamkeitsstarke Benachrichtigung in der oberen Facebookleiste (siehe 1. Screenshot). Und wenn eingestellt: Push aufs Handy inklusive! Bei wievielen Seiten lässt sich das auf Dauer aushalten? Mich hats schon bei der ersten Seite dermaßen genervt, dass ich die Funktion direkt wieder abgestellt habe.
© Screenshot: kundenkunde.deInformationswert-Inflation droht
Die Benachrichtigungen bei Facebook sind für mich die kleinen „Belohnungen“ für aktives Engagement auf der Plattform. Sie symbolisieren: Mir stimmt jemand zu, mit mir möchte jemand befreundet sein, jemand teilt meine Inhalte und damit meine Meinung, ich habe eine Reaktion erhalten. Ich möchte behaupten, dass 99% der Nutzer beim Aufrufen der Facebook-Seite zuerst auf diese rote Zahl klicken, wenn vorhanden. Wenn ich da aber zukünftig zum größten Teil nur noch Nachrichten von Firmen, Schauspielern, Sängern etc. stehen habe, wird diese magische rote Zahl sehr schnell ihren Reiz verlieren. Sie wird einer extremen Informationswert-Inflation ausgesetzt sein. Und dann werden die User diese Nachrichten genauso wenig verfolgen, wie sie es jetzt bereits mit den Page-Postings tun – Edgerank hin oder her. Oder sie werden die Benachrichtigungen der Seiten eben wieder abbestellen.
Weder Service, noch Game Changer
Zukünftig den Erfolg einer Page hauptsächlich von der Anzahl der Neuigkeiten-Abos abhängig abhängig zu machen, funktioniert meiner Meinung nach mit diesen neuen Features nicht. Und um die Frage in der Überschrift zu beantworten: Als echten Service empfinde ich diese Funktionen auch nicht. Denn Service sollte eins ganz gewiss nicht: nerven.
Ich bin sehr gespannt auf weitere Meinungen. Wie seht ihr diese neuen Funktionen? Ein Game Changer? Oder Rohrkrepierer? Habt ihr sie selbst schon ausprobiert?
Reaktion auf http://t.co/M2MIEzsD von @talkabout zu neuen FB-Funktionen. Ich meine: kein Game Changer! http://t.co/Y8MwF3Pg #kundenkunde
Ich hatte es schon mal mit Familienmitglieder ausprobiert. nach einer Woche und +/- 50 Benachrichtigungen später war für mich ebenfalls vorbei. Ich bin der Meinung, dass Facebook kränkelt und dringend einen Arzt braucht. :)
Schöne Grüße Gustavo
ich bin facebook-verweigerer, aber so wie ich das verstehe, ist das doch wie n feedreader mit anonym-verfolgen-funktion? und genau wie bei blogs, kann man sich die facebooker die man liked, auch danach aussuchen, ob einen die posts interessieren, und auch ob für einen die anzahl okay ist. ich verfolge zb keine blogs die täglich mehrmals posten, weil das meistens dann nur geplänkel ist und mir auch zu stressig mit hinterherlesen ist.
ich glaube, facebook versucht damit, sich gegen das kaufen von facebook-freunden zu wehren. wird aber wohl nicht klappen…