Wie geht man als Blogger mit Werbeanfragen um?

Geldschein fürs Bloggen?

© kundenkunde.de

EDIT 2: Inzwischen wird dieses Blog inhaltlich nicht mehr gepflegt. Die Grundsätze s.u. sind daher nicht mehr relevant.

EDIT: Nach einer sehr gewinnbringenden Diskussion in den Kommentaren  (Danke, VonFernSeher!) habe ich meine Grundsätze überarbeitet und die Änderungen entsprechend gekennzeichnet.

Folgendes Zitat von mir stammt aus 2009: „Wer guten Kundenservice anbietet, wird von mir gelobt und namentlich erwähnt. Wer das nicht hinbekommt oder mit zweifelhaften Methoden um die Kunden wirbt, findet hier genauso Erwähnung. Wenn ich für Kritik bezahlt würde, wäre die Kennzeichnung ‚Anzeige‘ sicher richtig. Genauso sicher wird es auf kundenkunde.de aber niemals bezahlte Kritik geben.“ Bezahlte, positive (oder gar von z.B. Konkurrenten in Auftrag gegebene negative) Kritik am Kundenservice von Unternehmen wird es auch weiterhin – natürlich – nicht geben. Ein klein wenig Werbung aber schon. Wie es dazu kam, welche Gedanken ich mir dazu gemacht habe – nach dem Sprung.

Dieses Blog habe ich vor 32 Monaten nicht angefangen, um damit Geld zu verdienen. Darüber habe ich lange Zeit gar nicht nachgedacht. In einem Interview für das Portal webmaster-interview.de (inzwischen leider offline und nur noch hier über die Waybackmachine zu erreichen) hatte ich noch Mitte 2010 gesagt: „Bei einer relativ überschaubaren Anzahl an Besuchern halte ich die möglichen Werbeeinnahmen aus Google und Co. für ebenso überschaubar. Und da sich mein finanzieller Aufwand für die Technik des Blog ebenfalls aufgrund der relativ wenigen Besucher in Grenzen hält, gibt es für mich keinen Grund, meine Leser mit Werbung zu nerven.“

Vertrauenswürdigkeit aufs Spiel setzen?

Eigentlich hat sich an diesem Sachverhalt nicht viel geändert. Obwohl die Besucherzahlen stetig steigen, hält sich der Aufwand für das Hosting auch weiterhin in Grenzen – die Besucherzahlen sind noch weit von denen großer, etablierter Blogs entfernt. Dennoch scheint kundenkunde.de inzwischen zu einem Umfeld geworden zu sein, in dem sich Firmen vorstellen können, zu werben – das zeigen zumindest die Anfragen, die ich per Mail bekomme. Und das obwohl ich hier und da auch sehr kritisch über Unternehmen berichtet habe. Was macht man als Blogger mit solchen Anfragen, die einem auf der einen Seite einen durchaus respektablen Obolus für die investierte Zeit und Arbeit ermöglichen, auf der anderen Seite aber auch die eigene Vertrauenswürdigkeit und den vielleicht hart erarbeiteten Ruf als seriöser Blogger aufs Spiel setzt?

Meine Grundsätze zu Werbung auf kundenkunde.de

Ich hab da tatsächlich lange drüber nachgedacht und einem ersten möglichen Werbepartner noch abgesagt und einen zweiten solange warten lassen, bis der irgendwann nachgefragt hat, ob seine Mail denn überhaupt angekommen ist (kein guter Kundenservice – ich weiß). Ich habe jetzt schlussendlich zugesagt und werde in den nächsten Tagen einen Artikel veröffentlichen, in dem ich ein Angebot genauer vorstelle. Vielleicht schütteln einige mit dem Kopf und wundern sich, wie man um so eine kleine Sache wie „Werbung auf einer Website“ – zumal auf einem eher kleinen Angebot wie kundenkunde.de – so einen Aufwand machen kann. Ich will diesen Schritt als Blogger aber gut durchdenken und mit meinen Lesern teilen. Daher habe ich mir folgende Grundsätze überlegt, die für Werbemaßnahmen auf kundenkunde.de von nun an gelten:

  1. Ich werde jeden Artikel, den ich gegen Bezahlung geschrieben habe, entsprechend kennzeichnen – sowohl in der Überschrift zu Beginn des Artikels, als auch durch die Einordnung in eine Kategorie („Sponsored Post“).
  2. Ich werde nur Artikel über Angebote veröffentlichen, die mir selbst grundsätzlich sympathisch sind und die ich entweder bereits selbst genutzt habe oder nutzen werde und deshalb guten Gewissens den Lesern von kundenkunde.de vorstellen kann.
  3. Ich behalte mir bei jedem Sponsored Post vor, das Angebot selbst oder Teile des Angebots einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Ich werde niemals gegen Bezahlung mit meiner eigentlichen Meinung hinter dem Berg halten! Wenn ich gegen Bezahlung einen Artikel zu einem Produkt/einer Dienstleistung schreibe, behalte ich mir gegenüber dem Auftraggeber das Recht vor, auch Kritik am Angebot zu äußern.
  4. Sponsored Post werde ich immer selbst schreiben! Ich werde keine fertigen PR-Texte übernehmen.
  5. Die Sponsored Posts müssen nicht zwangsläufig etwas mit Kundenservice zu tun haben, können es aber.
  6. Affiliate-Links werden mit einem * gekennzeichnet.
  7. Sollte es jemals Banner-Werbung auf kundenkunde.de geben, werden die Auftraggeber keinen Einfluss auf die Inhalte meiner Artikel haben. Ich werde also bspw. keine kritischen Artikel entfernen oder ändern, nur weil die kritisierte Firma (Banner)-Werbung auf kundenkunde.de schaltet.

Ich hoffe, damit habe ich einen eindeutigen und vor allem transparenten Weg gefunden, auf kundenkunde.de Werbemaßnahmen zu ergreifen, ohne mich Vorwürfen auszusetzen, Themen und Meinungen nur noch gegen Bares zu veröffentlichen. Ich freue mich sehr auf Reaktionen in den Kommentaren und Erfahrungsberichte von Bloggern, die vor ähnlichen Entscheidungen standen.

8 Gedanken zu „Wie geht man als Blogger mit Werbeanfragen um?“

  1. …egal ob Amazon Gutschein oder Dell Gutschein – topgutscheincode.de hat sie alle!

    Wie gut, dass in #3 nur vorbehalten wird, dass Angebot kritisch zu prüfen. Sich etwas vorbehalten: Kann man machen, muss man aber nicht.

  2. Hallo VonFernSeher,

    danke für deinen Kommentar und die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema.

    Wenn ich dich richtig verstehe, hättest du dir eine kritischere Sicht in dem Artikel gewünscht? Vielleicht hast du recht und die Formulierung war tatsächlich etwas zu „werberisch“. Aber sie entspricht meiner Meinung. Auf mich macht die Seite den Eindruck, als ob man dort tatsächlich einen sehr umfassenden Bestand an Gutscheinen abrufen kann (in diesem Fall vielleicht zu überzeichnet mit „alle“ beschrieben).

    Der wichtigere Teil in Grundsatz #3 ist für mich auch eher der zweite Satz: „Ich werde niemals gegen Bezahlung mit meiner eigentlichen Meinung hinter dem Berg halten!“ Allerdings wird es an diesem Punkt auch schon haarig: Firmen werden wohl kaum für einen Verriss Geld zahlen. Also ist es sehr sicher zukünftig so, dass jeder Sponsored Post vom Grundsatz her positiv sein wird. Nur so macht übrigens dann auch Grundsatz #2 Sinn – ich möchte nur solche Sponsored Posts hier veröffentlichen, die sich mit Produkten beschäftigen, die ich selbst sinnvoll, sympathisch und empfehlenswert finde.

    Vielleicht muss ich Grundsatz #3 etwas ändern und den ersten Satz streichen und dafür einen anderen Satz ergänzen: Ich werde niemals Angebote schönschreiben, die mir eigentlich nicht gefallen (siehe Grundsatz #2).

    Was hälst du davon?

  3. Wie wäre es denn mit:

    Ich werde auch die Produkte aus den gesponsorten Beiträgen einer kritischen Betrachtung unterziehen. Ich werde niemals gegen Bezahlung einen Artikel schönschreiben oder mit meiner eigentlichen Meinung hinter dem Berg halten!

    Das geht doch auch, denn kritisch betrachten heißt ja nicht verreißen. Man kann auch etwas sehr kritisch betrachten und zum Schluss kommen, dass es rundum gelungen ist.

    Sinnvoll und fair fände ich es auch, wenn du unter den bezahlten Artikeln auch Kommentare zulässt. Da du Kommentare ja anscheinend (korrigiere mich) zu hundert Prozent moderierst, müsstest du ja auch keine Angst vor entgleitenden Diskussionen haben.

  4. (Der letzte Kommentar ging jetzt ohne Moderation durch, also habe ich mich wohl geirrt. Trotzdem kann man das ja auch für eine Kategorie oder einzelne Artikel einstellen.)

  5. Die Idee dahinter ist ja eigentlich, das vorgestellte Produkt eher in Richtung Erfahrungsbericht näher vorzustellen, oder? Find ich ne gute Idee – jedes Produkt/jede Dienstleistung, die ich gegen Geld vorstelle, hab ich ausprobiert und wie es mir dabei erging beschreibe ich im Sponsored Post – inkl. der Möglichkeit, auf Eigenschaften/Abläufe hinzuweisen, die vielleicht in meinen Augen nicht optimal laufen. Find ich eine gute Herangehensweise. Ich hab das ja auch schon in dem Gutschein-Artikel gemacht/versucht, aber das könnte man sicher ausbauen.

    Grundsätzlich ist hier übrigens erstmal jeder freigeschaltet und kann kommentieren. Hin und wieder rutscht Antispam-Bee mal so ein Spam-Kommentar durch, die lösche ich dann per Hand.

    Dass ich die Kommentare unter den Sponsored Post abgeschaltet habe, hat vor allem den Grund, die Artikel nochmal mehr von den übrigen Posts abzugrenzen und ganz klar zu machen, dass es sich um Werbung handelt. Da muss ich mal drüber nachdenken, inwieweit ich das zukünftig ändere.

    Vielen Dank fürs Feedback! Werde mal über Grundsatz #3 nachdenken und entsprechende Änderungen vornehmen.

  6. Eigentlich stört mich besonders das „vorbehalten“, da es dein eigenes Qualitätsversprechen, das du ja mit den Regeln abgeben willst, unnötigerweise zunichte macht.

    Wenn du dir doch sicher bist, dass du auch bei bezahlten Artikeln immer kritisch bleiben wirst, dann schreibe es auch so. Dann brauchst du keinen Vorbehalt.

    Ich findes das für deine beiden Kundengruppen, also Anzeigenkunden wie Leser, sehr wichtig. Wer Angst vor Kritik hat, sollte sich nicht bewerten lassen. Andersherum werden die Unternehmen, die hinter ihrem Produkt stehen, sich wohler fühlen, wenn das auch auf die anderen Produkte in der Reihe zutrifft. Wer von seinem Unternehmen überzeugt ist, der möchte doch keine Lobhudeleien, sondern echte Rückmeldung. Und klare Grundsätze bilden eine faire Basis für ein Urteil darüber, wie ein Produkt relativ im Markt steht (für Anbieter und Leser/evt. Käufer).

  7. Vielleicht geht es tatsächlich vor allem um das Wort „vorbehalten“…

    Ich wollte damit ausdrücken, dass ich mir dem Anzeigenkunden gegenüber vorbehalte – trotz Bezahlung – auch kritisch über sein Produkt zu berichten. Das ist ja im Grunde genau das, was du meintest. Damit wollte ich sagen: Trotz Bezahlung behalte ich mir jederzeit das Recht vor, kritische Dinge sagen zu dürfen. Ich glaube, so kommen wir auf einen Nenner, oder?

  8. Vielleicht solltest du dann positiv ausdrücken: „Auch bei bezahlten Posts werde ich…“

    Denn kritisch betrachten solltest du ja jedes Produkt.

    Du könntest, um das Ganze zugänglicher zu machen (zurück zum Erfahrungsberichtdings), auch bestimmte Produkte nach bestimmten Kriterien beurteilen (Ergonomie, Intuitivität, Geschwindigkeit, Auswahl), denn vergleichende Werbung ist ja in Deutschland erlaubt.

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